Chinesische Medizin & Akupunktur • 
Katja Messora

Getreidekuren

Der Sommer steht definitiv vor der Tür und somit die Badehosenzeit. Wer noch mit lästigen Fettpölsterchen auf dem Kriegsfuss steht, für den ist vielleicht eine Getreidekur eine willkommene Erleichterung - im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist aber lange nicht der einzige Vorteil einer Getreidekur!

Die Chinesische Lehre mag kein "hardcore"-Fasten oder Null-Diäten, denn das bedeutet sehr viel Stress für den Körper in denen er auf unsere Reserven zurückgreifen muss. Damit sind nicht nur die Fettpolster, sondern unsere wertvolle Essenz, unsere Lebensbatterie gemeint. Statt dessen setzen wir in der TCM auf eine sanfte Getreidekur. Über mehere Tage wird ein Getreide der Wahl gegessen. Dadurch, dass bei jeder Mahlzeit etwas Wohlbekanntes in unserem Magen landet, hat die Milz & Bauchspeicheldrüse leichtes Spiel bei der Transformation von Nahrung in wertvolles Qi (Energie) und so ganz nebenbei viel Zeit "aufzuräumen". Das heisst, eine Getreidekur wirkt entgiftend, entlastet unseren Organismus und schafft Feuchtigkeit (z.B. in Form von Fettpölsterchen) aus dem Körper.

Der beste Zeitpunkt für eine solche Kur ist die sogenannte Dojo- oder Übergangszeit. Damit sind die Übergänge zwischen den Jahreszeiten gemeint. Dojo-Zeit sind die Tage des Ausgleichs von Yin und Yang, des Innehaltens, der Mässigung, des Wandels und des Einstellens auf das kommende Neue. Diese Tage sind dem Element Erde zugeordnet welche ausgleichend und harmonisierend wirkt. Unsere Verdauungsorgane Milz, Bauchspeicheldrüse und Magen sind ebenfalls der Erde zugeordnet, sie sind unsere Mitte welche in einer schonenden Dojo-Zeit gestärkt werden soll.

Berechnung der Dojo-Zeit

Dojo-Zeiten gibt es vier Mal pro Jahr. Berechnet werden sie mit 36 Tagen vor und nach den Sonnenwende-Tagen 21.6. & 21.12.), bwz. der Tang und Nacht-Gleiche (21.3. & 21.9.). Die Dojo-Zeiten dauern jeweils 18 Tage und liegen zwischen den vier Hauptjahreszeiten. Die wirksamste Zeit ist der Übergang von Winter zu Frühling wo der Körper sich mit frischem (Aufräum-)Elan das neue Jahr in Angriff nimmt.

Dojo-Zeiten

Getreidewahl

Jedes Getreide hat ganz bestimmte Wirkungsweise und wird speziell nach dem bestehenden Beschwerdebild ausgewählt. Ganz generell möchte ich aber den weissen Reis empfehlen (Basmati, Parfüm-/Jasminreis, Langkornreis. Kein Vollkornreis). Der Reis quillt im Darm und saugt sich voll, so reinigt er auch die hintersten Winkel was sich positiv auf unser Hautbild, Entzündungen, Giftstoffe etc. auswirkt.

Leichte Getreidekur

Die leichte Getreidekur kann oder sollte regelmässig angewendet werden. Sie erhält unsere Gesundheit dadurch, dass sie die Mitte körperlich (Verdauung) und mental (in unserer Mitte bleiben) unterstützt.
Leichte Kuren dauern 3-6 Tage und werden in jeder Dojo-Zeit durchgeführt. Bei einer leichten Kur wird 3-4x täglich so viel Getreide gegessen, wie man möchte. Es darf ein bisschen Gemüse (nur eine Gemüseart wählen - die Mahlzeit sollte einfach bleiben), frische Kräuter oder gekochte Früchte (Kompott) zum Getreide dazu genommen werden. Dazu kann heisses Wasser und wenig starke Kräutertees und Gemüsebrühen getrunken werden.

Strenge Getreidekuren

Eine strenge Kur eignet sich gut um den Körper so richtig zu reinigen, zu entgiften und von Überflüssigem zu entledigen. Also nach zum Beispiel nach Krankheiten, Medikamenteneinnahme oder auch um dem Körper mal eine richtige Aufräum-Pause zu gönnen.
Eine strenge Kur dauert 12 Tage. In dieser Zeit hat sich das Blut zu 70% regeneriert, was viele Symptome zum abklingen bringt. Es sollte eigentlich nichts zum Getreide dazu genommen werden. Geht es nicht anders, darf der Reis mit etwas Soyasauce gewürzt werden. Je weniger verschiedene Nahrungsmittel gegessen werden, umso einfach fällt dem Körper die Verdauung! Dazu kann heisses Wasser und wenig starke Kräutertees und Gemüsebrühen getrunken werden.

Verzicht

Während einer Getreidekur sollte auf Kaffee, Zigaretten, Alkohol verzichtet werden. Auch Zucker, Milchprodukte, Salate und andere Rohkost, Weissmehlprodukte und kalte Getränke sollte verzichtet werden.

Zwischendurch

Wer nicht gleich eine ganze Getreidekur machen möchte, kann seinen Organismus zwischendurch auch einfach mal zur Ruhe kommen lassen, indem ein einzelner Reistag eingeschoben wird. Gut tut so ein Tag besonders dann, wenn zuvor etwas über die Stränge geschlagen wurde.
Es ist immer wieder spannend zu beobachten, wie nur mit einem einzigen Tages des Verzichtes die Gelüste ins Unendliche wachsen können und wie oft man diesen sonst ganz unbewusst nachgibt. Der bewusste Verzicht macht unseren Überfluss klar und mag so auch mental reinigen :)


 

Wenn Sie Fragen zu den Getreidekuren haben, wissen möchten welche Beschwerden mit einer Getreidekur bessern können oder welches das für Sie geeignete Getreide ist, dann freue ich mich über Ihre Kontaktaufnahme!